Es muss sich schon lohnen, wenn man extra aus der Hauptstadt Berlin in die Rhein-Metropole nach Köln fährt. Aber die Gamescom ist nun mal die größte und bedeutendste Messe rund um das Thema Computerspiele, Games und Softwaretrends. So finden sich hier nicht nur die aktuellsten Neuerscheinungen rechtzeitig vor der Herbstsaison, sondern es trifft sich auch die Szene in den Messehallen der Domstadt und drumherum.

Darum war es auch nicht verwunderlich, dass in Sachen Hotels und Pensionen alles restlos ausgebucht war und Kurzentschlossene wie ich noch Glück gehabt haben, zuerst ein Ticket für den ersten Publikumstag Mittwoch zu ergattern und in der Folge ein super Hotel in Düsseldorf. So musste man zwar etwas Zeit einplanen für die Hinfahrt zur Messe – aber ich hatte diese ja und meine Übernachtungsstätte war auch nur wenige Meter vom Düsseldorfer Hauptbahnhof entfernt. Der Flixbus fuhr quasi direkt vom ZOB Berlin zum ZOB dort und so war die Anreise auch relativ angenehm, mit dem Bier und der Pizza nach der Ankunft inklusive.

Der Mittwoch gehörte dann aber ganz der Gamescom und so musste man schon rechtzeitig aufstehen, um in dem Ansturm von Düsseldorf nach Köln noch einen Platz im Regio zu ergattern. Allerdings war die Bahn leider völlig überfordert und so fielen einige Züge aus, was mich in die S-Bahn ausweichen ließ. Fuhr zwar länger, aber man kam eben auch an.

Direkt bis Messe und man fiel praktisch aus der Bahn in die Warteschlange und so reihte man sich brav ein, bis zur Taschenkontrolle und danach verteilte es sich etwas auf diverse Eingänge und manche holten noch Bändchen, die eine Alterszuordnung für Spiele zuließen. Das alles brauchte ich nicht und so ging es schnellen Schrittes Richtung Eingang, kurz die Orientierung finden mit dem besten Weg durch die elf Hallen. Erst später bemerkte ich, dass gar nicht alle elf Hallen für das normale Messevolk zu betreten waren und dadurch hatte man etwas mehr Zeit für die Eindrücke und gut gestalteten Messestände auf der Gamescom.

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Energiequelle Schuhsohle besser als Slip

Insgesamt war es schon sehr voll, aber die anderen Tage mussten wohl noch voller werden und so gesehen konnte ich ganz zufrieden sein. Viele Schlangen bildeten sich recht früh und die Gamescom-Jünger hatten sich schlau wie sie sind eigene Klappstühle und ähnliches mitgebracht, um sich die Wartezeit für die gute Viertelstunde Daddeln am neuesten Level oder dem aktuellsten Spiel angenehm zu gestalten.

Der Aufwand, um sich der Aufmerksamkeit sicher zu sein, war schon enorm und so gab es die volle Dröhnung Akustik in Form von Musik, Durchsagen oder spieletypischen Geräuschen. Ein paar Mal wurden auch die Geschehnisse eines Games auf der Leinwand kommentiert, wie es ja auch im E-Sport und den großen Events inzwischen üblich ist. Auch optisch warb man um jeden möglichen Blick mit Spielfiguren, Lichtreflexen oder großen Messeständen. Für den Gamescom-Newbie wie mich waren schon die vielen Monitore, die auf ihre spielende Kundschaft warteten, ein interessanter Anblick und auch sonst kam nie auch nur das Gefühl von Langeweile auf, obwohl ich nichts Spezielles suchte.

Reizvoll waren in jedem Falle aber auch die vielen Cosplay-Figuren, die zahlreich nicht nur in der dafür vorgesehenen Halle anzutreffen waren, sondern auch andere Stände und Gänge säumten. Auch andere Figuren sah man immer wieder und so bekam man nach einer Weile einen ganz guten Überblick darüber, was und wer so alles etwas anzubieten hatte. Auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt, alles gut organisiert und daher mit wenig Wartezeit verbunden. Man hatte ja schließlich nur Hunger und wollte ich etwas irgendein neues Spiel spielen, wo man gerne mal schon froh war, am Schild „Ab hier noch 2 Stunden“ angekommen zu sein 🙂

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Nicht alles endet irgendwann (zu den Broilers steht alles auf)

Ich habe mich auf der Gamescom in Köln wirklich gut unterhalten gefühlt, auch weil es in der Halle mit den Retro-Computern einiges altbekanntes zu bestaunen gab und mich in die Anfänge der Computer führte, als ich noch als Verkäufer bei Karstadt in der entsprechenden Abteilung meine Ausbildung angefangen habe. Commodore 64 mit Datasette und später dann mit Floppy Disk oder Amiga 500 und Farbbildschirm waren damals so die Themen, auch die steuernden Joysticks hatten früher noch eine andere Optik als die Pads aus der jetzigen Zeit.

Wie gut aber, dass sich alles so toll entwickelt hat und die Gaming-Branche neue Umsatzrekorde bricht – nicht zuletzt auch deswegen, weil man in die Spiele oft schon mehr Geld investiert als in so manchen Kinofilm. Denn der generiert nicht soviel nachhaltigen Konsum wie neue Waffen oder zusätzliche Mittel für ein Spiel und Merchendising ist auch schon in der Spielebranche angekommen. Das zeigt auch die Halle wo man nur solcherlei Artikel kaufen kann, hier war es ebenfalls brechend voll und es gab von der Tasse übers T-Shirt und Cosplay-Teilen bis hin zu Caps oder was auch immer viele Möglichkeiten, das Geld auszugeben. Bei mir ist es beim Eintritt geblieben plus dem Imbiss für vier Euro. Äußerst faire Preise und insgesamt reichten auch die sieben Stunden von 11 Uhr bis 18 Uhr aus, um alles „Wichtige“ zu sehen. Dass die Messe sogar bis 20 Uhr ging, habe ich anfangs gar nicht mitbekommen und so verteilte sich der Abstrom in Richtung Hotel in Düsseldorf und andere Ziele zum Glück auf mehrere Stunden. Bei mir kam sogar recht zeitnah ein Regio, der naturgemäß auch wieder komplett überfüllt war – diesmal aber mit mir drin. Man war ja mittlerweile im Training gegen die Menschenmassen.