Public-Viewing – Massenansturm – Panik vermeiden

So etwas, was Samstag, den 24.07.2010 auf der Love-Parade in Duisburg passiert ist, hätte auch schon viel früher z.B. damals in Berlin, passieren können. Als es damals so extrem explodierte mit der Teilnehmerzahl, habe ich mich daran nicht mehr beteiligt. Auch die seit mehreren Jahren immer beliebter gewordenen Public-Viewing haben ein Potenzial zu Massenansturm, die Anlass zu Panikforschung geben. Weil es mitunter nicht gut organisiert ist, es zu Sperrungen kommt und demzufolge zu Fluchtreflexen. Darauf sind die Ordner meiner Meinung nach oft schlecht vorbereitet und haben nur theoretisches Wissen.

Wie kann man denn bei der Love-Parade 2010 so einen verhältnismäßig kleinen Platz zur Verfügung stellen beziehungsweise nutzen, wenn da über eine Million Menschen erwartet werden und dann noch mit so einer Öse wo ALLE durchmüssen ? Das hat mich schon ähnlich gestört, wo ich aus der Schalke-Arena kam und alle über so ne Brücke mussten im Dunkeln, wo sogar Autos rückwärts durch die Menge fuhren. Also manchmal verstehe ich die Planer nicht (ZEIT-Interview mit Dirk Helbing: “Auch Mekka ist beherrschbar”) Als sich die Besucherzahlen in Berlin wieder normalisierten, war es den Veranstaltern scheinbar zu wenig – wahrscheinlich muss es immer über 1,5 Mio Menschen sein, damit sich das in der Öffentlichkeit gut präsentieren lässt.

WM2010 007 Eigenes Foto 07.05.2010 Veltins-Arena

Wenn man sich die Bilder anschaut von den Zugangswegen, wie es zum Beispiel 2000 an der Siegessäule war (sternförmige Zu- und Abgänge) und dann jetzt dieses Nadelör 2010, kann man eigentlich nur verwundert sein, wer da alles sein Okay gegeben hat, um dies abzusegnen. Am Sicherheitskonzept soll es nicht gelegen haben, aber es wurde unterschätzt, dass das Verhältnis Platz/Menschen nicht passt. Bochum hatte ja letztes Jahr abgesagt, eben gerade weil keine Fläche für so eine Veranstaltung zur Verfügung stand. Für manch einen ist es aber wohl auch Spaß oder verursachen -Zitat aus dem Zeitgeist-Blog “ein wohliges Gefühl”-, sich in Massen zu bewegen, in Massen Fußball zu Gucken, in Massen auf Konzerte zu besuchen und oft sind ordnende Kräfte eher unvorbereitet und man muss von Glück sprechen, dass gerade in Verbindung mit Hitze, Alkohol und Enge nicht schon früher etwas passiert ist in dieser Größenordnung.  

Siehe auch
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Ich benötige um mich herum immer Luft zum Atmen, Wege, die ich gehen kann und Möglichkeiten, Optionen wahrzunehmen. Daher war für mich schon der Weg hin zur Veltins-Arena und wieder zurück ein Graus. Da sind auch Menschen hochgekrabbelt am Weg, weil sich in einigen Bereichen das einfach unangenehm gestaut hat. Ich hoffe wenigstens, dass daraus gelernt wird. Obwohl ich der Meinung bin, dass es genügend intelligente Köpfe überall gibt, die schon in der Lage wäre, solche Situationen zu vermeiden durch breitere Wege, größere Flächen und besseren Zugang. Siehe auch: Loveparade 2010 – zehn Monate danach: Neue Erkenntnisse? 

Bisher hat man viel zu lange sich darauf ausgeruht, dass schon alles gut verlaufen würde und es ist an der Zeit, daran etwas zu ändern, wenn zum Beispiel über eine Million Menschen auf eine Fläche sollen, die nur für 400.000 gedacht ist. Man sollte auch immer Kritik äußern, wenn einem solche Missstände auffallen und gegebenenfalls so etwas meiden. Auch in Discotheken ist es mir bisweilen alles viel zu voll und ich werde in meinen Möglichkeiten eingeschränkt – daher bezahle ich nicht dafür, mich wie Vieh in einen Raum drängen zu lassen und gehe nur dort aus, wo ich mich frei bewegen kann. Als Zusatzinformation der Artikel: Wann ist eine Disco überfüllt? Daher ist es auch richtig, dass am Sonntag das Ende der Love-Parade bekannt gegeben wurde.

Denn was man nicht kann, das sollte man auch nicht durchführen.

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