Der Beruf eines Feuerwehrmannes ist einer der ehrenwertesten und wichtigsten, die es gibt – denn wenn die Feuerwehr gerufen wird, geht es nicht selten um Leben und Tod bei ihren Einsätzen Tag und Nacht. Aber ihnen fehlt seltsamerweise eine Lobby und das spiegelt sich in der Bezahlung, speziell in Berlin, wider. Schon im Jahr 2003 (!!!) gab es hierüber einen Bericht in der WELT: „Bei der Feuerwehr schwelt der Frust“ und auch wenn die Gehälter mittlerweile etwas angeglichen wurden, sind sie im Vergleich zu anderen Berufen und in Bezug zur Leistung –siehe parallel den Streik der Fluglotsen-, immer noch viel zu gering. Darum möchte ich hier auf meiner Plattform gerne eine Lanze brechen für den gesamten Bereich, wenn Menschen für Menschen da sind – sei es im Bereich der Pflege, der Rettung, der Sicherheit, der Ordnung und allgemein Einsatzkräften, für die es keine selbstverständliche Fünf-Tage-Woche von Montag bis Freitag gibt. Diese finden auch kaum Erwähnung in den üblichen Medien, wenn Anfang des Jahres von den sogenannten Brückentagen die Rede ist. Im Gegenteil merkt man hier die offen zu Tage kommende Ignoranz, wenn man feiert, in wie wenig Tagen man angeblich zwei Wochen frei haben könne. Das fällt mir auch insgesamt auf, dass Menschen in sozialen Berufen viel zu wenig Beachtung finden zum Beispiel im Fernsehen, wenn immer nur die C-Promis irgendwo eingeladen sind und kaum mal die wirklichen Helden aus den oben genannten Berufen.

Umso schlimmer ist es dann für mich, dass sich andere Leute die Taschen voll machen mit viel weniger Einsatz und andere Frauen und Männer buckeln die ganze Woche für ihren wirklich schweren Beruf. Das hätte ich schon längst verändert und dieses Bild in der Öffentlichkeit anders dargestellt, könnte ich darauf Einfluss nehmen. So würde der gesamte Beruf der Pfleger, Krankenschwestern oder eben die Feuerwehr vielmehr im Fokus sein und hätte eine bessere Lobby. Zuletzt musste man auch immer wieder zu Silvester lesen, dass selbst Rettungskräfte von respektlosen Personen angegriffen worden sind und sie sich nur mithilfe der Polizei zu einem Einsatz wagen können. Dazu kommen viele Fehlalarme oder, dass sich jemand einen Spaß daraus macht und die Feuerwehr holt, obwohl nichts passiert ist. Das bindet auch immer Kräfte und kann auch an die Substanz der Mitarbeiter gehen, die eh schon durch die Arbeitszeiten leiden müssen. Andere sitzen irgendwo im Büro und nehmen es zu wenig zur Kenntnis, dass in dem gesamten Bereich noch viel zu tun ist. Auch die Politik sorgt sich nicht so sehr um diese Menschen – außer vielleicht mal im Wahlkampf, wenn solche wirksamen Bilder ihre mediale Strahlkraft entwickeln.

Und auch 2011 war immer noch keine Besserung in Sicht, wie ein Artikel in der Berliner Zeitung „B.Z.“ mit dem Titel „Feuerwehr-Demo für bessere Bezahlung“ belegt. Ziel ist es nun wenigstens, das Minimalziel Angleichung an das Bundesniveau bis 2017 zu erreichen. Wenn man einmal die dort zugrunde liegenden Daten über das Brutto betrachtet und mit anderen Berufen vergleicht, wird klar, dass es hier eine erhebliche Schieflage gibt.

Gewerkschaft der Polizei und Frank Henkel (CDU) haben es in der Hand

Dass die Bereitschaftszeit nicht zur Arbeitszeit hinzugezählt wird, ist eigentlich ein großer Witz. Der Gewerkschaft der Polizei, die auch die Berliner Feuerwehr vertritt, hat hier noch eine Menge Überzeugungsarbeit zu leisten, obwohl ja davon auszugehen ist, dass jetzt endlich die richtigen Zeichen gesetzt werden sollten. Auch Frank Henkel von der CDU muss sich bei einem eventuellen Wahlerfolg an seinen Taten messen lassen, wenn er –ebenfalls in der „B.Z.“ vollen Einsatz für die Feuerwehr verspricht! Zumal eine Angleichung der Leistungen sich nur minimal auf die angespannte Berliner Haushaltslage auswirken würde. Jeder hat wohl schon mal Hilfe benötigt oder miterlebt, dass Not am Mann war und nur durch schnelles, routiniertes Handeln diese gemindert werden konnte.

Innensenator Frank Henkel (CDU)
Innensenator Frank Henkel (CDU)

Leider kein Karnevals-Scherz ist die neuerliche Demo am 11.11.11 in Berlin gewesen und wir erinnern uns an die obigen Worte von Frank Henkel „voller Einsatz für die Feuerwehr“ – und nun berichtet die BZ in ihrem Artikel Feuerwehr-Leute müssen betteln gehen, dass von den versprochenen 150 Stellen im Wahlkampf nun in den Koalitionsvereinbarungen keine Rede mehr sei. Das ist Realität in Berlin und wirft – so es denn nicht noch eine Änderung der Sachlage gibt – schon den ersten Schatten auf die neue SPD/CDU-Koalition, denn hier wie auch woanders soll man sich an den Taten messen lassen und es kann nicht sein, dass vorhandenes Personal abwandert nach Brandenburg, weil dort viel mehr bezahlt wird. Zeit für ein Update im Januar 2015: nachdem die Lokführer abwechselnd mit den Piloten halb Deutschland in der Streik-Zange hatte, können natürlich die Feuerwehr oder Pflegedienste nicht so einfach ihren Dienst aussetzen – denn sie arbeiten mit Menschen, die auf Ihre Hilfe angewiesen sind. Darum sollte jeder, der vielleicht schon mal Hilfe benötigt hat oder auch so denkt wie ich, zwischendurch ein Auge auf die Gehälter der Feuerwehr und anderen sozialen Berufen werfen. Dann heißt das Kritik zu üben, wenn man nichts mehr hört oder die Bezahlung im Verhältnis zu der Stundenanzahl und der Arbeitszeit nicht mehr gegeben ist.

Jeder braucht mal Hilfe oder wird Hilfe benötigen in der Zukunft

Fazit: auch wenn man keine aktuellen Meldungen liest, heißt es nicht, dass alles in Ordnung ist – im Gegenteil: wenn der See still ruht, heißt es aufmerksam zu bleiben und es immer weiter zu verfolgen. So entwickelt man ein ganz gutes Verständnis für diesen schweren Beruf und in der Abwägung zu anderen Problemen oder Schwierigkeiten bekommt manches eine andere Wertung. Daher kann ich hier auch in diesem Jahr nur meinen allergrößten Respekt zollen vor allen sozialen Berufen und dazu auffordern, dass jeder seinen Sinn schärft für Menschen aus diesem Bereich. Jeder braucht mal Hilfe oder wird Hilfe benötigen in der Zukunft. Deshalb müssen die Berufe besser geschützt und bezahlt werden, damit auch der Nachwuchs weiter Interesse an Jobs in einem Krankenhaus, bei der Feuerwehr oder auch bei der Polizei behält.

Siehe auch
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