Das sind die vier Namen des SPD-Trios, welches nach dem Rücktritt von Andrea Nahles das Schicksal bis zur nächsten Wahl in der Hand hat:

Malu Dreyer (58), Thorsten Schäfer-Gümbel (49) und Manuela Schwesig (45)

Alle drei haben aber wie schon Vize-Kanzler Olaf Scholz dankend den Vorsitz auf dem SPD-Schleudersitz abgelehnt, man hat schließlich noch Ämter und so weiter. Aber man hätte natürlich auch das eine oder andere Amt abgeben können, wenn denn der wirkliche Wille da wäre. Aber kann man das überhaupt jemand verübeln? Die Reihen der Unterstützer sind nämlich oft spärlich besetzt und wird mit Undank belohnt.

Es ist auch nicht so einfach zwischen Baum und Borke, zwischen aktuell regieren und dann doch wieder mit der Opposition liebäugeln wie schon nach der Bundestagswahl 2018. Da konnte man aber auch noch nicht ahnen, dass Jamaika mit FDP und Grünen platzen würde und die SPD wieder den Ring in die Manege geworfen bekommt.

So hätte man sich komplett dem „Kampf gegen Rechts“ widmen können und tat dies auch während der Regierungszeit, statt das eigene Profil zu schärfen und so im Wettbewerb (!) die Stimmen der AfD wieder einzufangen. Im Nachhinein lässt sich vieles analysieren, was schief gelaufen ist in der jüngeren Vergangenheit – aber die Ernennung von Andrea Nahles kann aus meiner Sicht gewiss als Fehler bezeichnet werden. Es kann aber auch nicht sein, dass wer am lautesten schreit, dann auch am meisten Gehör bekommt und deshalb muss man eine solche Wahl mit leisen Tönen begleiten und programmatisch Akzente setzen.

Zu so etwas in der Lage ist wohl Kevin Kühnert, der eine gute Alternative zum „Weiter so“ in der SPD wäre und auch schon vor der Europawahl Denkanstöße gegeben hat bzw auch die Bereitschaft, auch unliebsame Thesen zu offerieren. Mit ihm würde dann die SPD wieder weiter nach links rücken und das Feld für Rot-Rot-Grün öffnen.

Siehe auch
Europawahl: Wahlplakate gegen Umwelt

Das kann man mögen oder nicht, wäre aber wohl am realsten, vor allem weil am, Wochenende nach der Europawahl die Grünen stärkste Kraft im Lande waren in der Sonntagsfrage und mit viel Rückenwind weiter auf der Klimawelle surfen. Ob das Thema aber auch nach dem Sommer noch weiter mit solch einer Tragweite behandelt wird, bleibt abzuwarten. Die Strategen arbeiten schon Gesetze aus, die etwas Wind aus den grünen Flügeln nehmen sollen.

Das wird also auf jeden Fall spannend, wie intensiv die Grünen die SPD weiter vor sich hertreibt und wo sich die SPD zusammen mit den eigentlich nicht ganz unbeteiligten Mitgliedern selbst verortet. Sie muss vor allem Handeln aus einer Position der Stärke, wenn man regiert und nicht jede Woche eine neue Sau durchs Dorf jagen.

 

Quelle: Dreyer, Schwesig, Schäfer-Gümbel: Trio soll SPD führen – Politik Inland – Bild.de