Es war mal wieder so weit: In der Spandauer Altstadt lud das Weinfest auf den großen Marktplatz ein, um den einen oder anderen Tropfen zu probieren und natürlich rund um das Areal zwischen U-Bahnhof Altstadt Spandau und Rathaus Spandau zu feiern. Das geschah auch vor der großen Bühne am Rathaus direkt sowie zwischen Carl-Schurz-Straße und Breite Straße.

Mehrheitlich Buden mit Essen und Trinken, dazu andere Stände mit Handwerk, modischen Accessoires und einigem mehr. Viele Leute bevölkerten die sonst nicht so belebte Altstadt, kamen schon zum Mittag oder im Laufe des Nachmittages – wenn sie nicht das Altstadtfest erst zum Abend als Treffpunkt nach einem Berlin-Besuch, der internationalen Funkausstellung oder dem Bierkönig Festival auserkoren haben. Schließlich ist der Zeitpunkt immer optimal von Ende August bzw. Anfang September gewählt, da kommt in der Weltstadt Berlin viel zusammen und sammelt sich dann als Abschluss in Spandau bei Berlin.

Ein Highlight neben dem Weinfest ist auch immer die Bühne vor dem Rathaus Spandau, weil da qualitativ gute Bands spielen und auch nach 22 Uhr weiter gute Stimmung mit Musik verbreitet wird, bevor um Mitternacht der letzte Biertropfen aus dem Zapfhahn gleitet. Samstag war dieses Jahr wie schon 2017 die Ärzte-Cover-Band ab 19 Uhr im Einsatz und brachte die Menge zum Kochen.

Altstadtfest mit Kassenpatienten
Die Kassenpatienten vor dem Rathaus Spandau

Folglich floss das Bier in Strömen, bei dem Wetter hatte auch wirklich keiner Lust, das Fest zu verlassen und orderte eher nochmal nach. Doch wer das tat, musste eine starke Blase haben – denn sichtbar war keine Toilette und im größeren Umkreis der Bühne war außer der gesperrten City Toilette in Richtung U-Bahn auch genau nichts. Am Markt beim Weinfest ging es ein paar Stufen herunter zu der schon immer vorhandenen WC-Anlage, aber mehr nicht zu sehen. Wenn anderswo „Dixi“-Toiletten aufgestellt waren oder von einer anderen Firma wie zum Beispiel toi toi oder TTS. Alternativ müsste man wohl mit der U-Bahn zwei Stationen weiter fahren, um unbeobachtet an einem Baum -wie früher- sein Geschäft zu verrichten. Über größere Probleme will man da gar nicht nachdenken.

Siehe auch
Danke Jeanne-Claude und Christo für die Verhüllung des Reichstages 1995

Scheinbar haben das die Veranstalter auch nicht, denn sonst wären ja an prominenten Stellen entsprechende WC-Schilder zu sehen gewesen oder man hätte die Toilettenhäuschen ja gar nicht übersehen können. So aber potenziert sich das kleine Problem, was auch so schon in der Altstadt Spandau an normalen Tagen vorhanden ist, zu einem großen und kann auch nicht immer durch die Kundentoilette von Karstadt kompensiert werden. In Zeiten des Weihnachtsmarktes wird ja gerne bis in die dritte Etage des Warenhauses gefahren, weil auch hier regelmäßig die Veranstalter versagen und man sich zudem nochmal während der Öffnungszeit aufwärmen kann.

Aber letztendlich ist man ja auch Kunde eines solchen Festes und vielleicht ist es nicht komplett weltfremd, wenn man einfach mehr öffentlich zugängliche WC´s erwarten darf. Es gibt da auch nicht nur diese Schmuddel-Toiletten, sondern schon sehr elegante Modelle, mit denen der Aufsteller auch gutes Geld verdienen könnte und die Gäste ob weiblich oder männlich zufrieden und erleichtert gerne einen Euro, je nach Standard auch 50 Cent, bezahlen würden. Doch wo nix ist, da kann man auch nix geben. Die Frage bleibt also weiter spannend, wann man hier die Zeichen der Zeit erkennt oder ob man dieses Problem weiter umschiffen möchte in Anbetracht einiger verdächtiger Pfützen…..