Wagner stellt in seiner BILD-Kolumne die Frage, ob Fußball zum Leben gehört und bleibt aber ohne Antwort zurück. Bezogen ist das auf die geplante Rückkehr der Bundesliga mit Geisterspielen. Meine Antwort.

F.J. Wagner schwelgt dabei in Erinnerungen an seine Kindheit, an die Fußball-WM 1954 und dass er im Tor stand. Aber zu einer Frage gehört eigentlich auch immer eine Antwort. Antwortet aber die BILD als Medium oder doch Wagner als Privatmann? Nieman antwortet.

Dabei ist es doch so einfach. Fußball gehört im ursprünglichen Sinne nicht zum Leben. Bis auf die Profis sowie deren Clubs, die Sender und Werbepartner braucht wohl in einer Krise wie zu Corona-Zeiten niemand den Fußball und wenn überhaupt, dann fehlt vielen wohl nicht der Sport an sich, sondern das Treffen mit Freunden, anderen Fans oder das Bier vor und nach dem Spiel im Stadion. Sprich, das Gemeinschaftliche fehlt einem wohl, aber das trifft auch auf Volksfeste, Konzerte und Messen zu.

Mir zum Beispiel fehlt die Bundesliga explizit gar nicht, das ganze Drama um unwichtige Dinge vermisse ich nicht. Als Ausgleich fahre ich Samstag nach dem Mittagessen zur besten Anstoßzeit um 15:30 Uhr am Wasser entlang und erfreue mich des Lebens. Auch die Schauspielerei am dem Platz fehlt mir nicht und schon gar nicht die gequälten Antworten direkt nach dem Spiel, warum das Spiel denn so ausgegangen sei wie es ausging. Weiter fehlt mir nicht die ganze Werbung, die einem damals vor Corona und dem Anpfiff präsentiert wurde oder auch nach der Partie. Selbsternannte Experten und Möchtegern-Trainer, die aber selten bis gar nicht die Bank eines Übungsleiters gedrückt haben, bleiben nun wohl unter sich – genauso wie die ewig meckernden, negativen Fans mit ihren Kommentaren.

Siehe auch
Was jetzt in der Corona-Pause passieren muss

Die Welt ist durch Corona auch etwas friedlicher geworden, die Bundesliga hat mit ihrem Verzicht einen Anteil daran und darum merkt man, dass zum Leben eben nicht der Fußball gehört. Es sind die Freunde, die Familie, die flüchtigen oder alten Bekannten, die zum Leben gehören. Also der ganze Kosmos rund um einen Besuch im Stadion maximal. Aber die sich oft viel zu wichtig nehmenden Millionäre, die während der Saison das Wappen streicheln, in der nächsten Spielzeit aber für noch mehr Geld weg sind, fehlen mir natürlich nicht und auch für die Fußball-EM 2020 mit ihrer Ekstase und Präsenz auf allen Kanälen habe ich noch keine Vermisstenmeldung abgegeben. Vielleicht gehen ja mal alle Beteiligten in sich und denken über die wahnwitzige Spirale nach immer mehr Geld, Bezahlschranken und Kommerzialisierung im Fußball nach und kommen einfach als Vertreter einer gesunden Sportart, die Begeisterung auch verdient, wieder. Danke.

Quelle: Post von Wagner – Gehört Fußball zum Leben? – Politik – Bild.de