Nachdem ich schon das interessante Buch Der große Selbstbetrug gelesen hatte, kam nun der logische nächste Schritt mit dem kurioserweise im Bertelsmann Verlag erschienenen Werk von Michael Jürgs “Seichtgebiete – Warum wir hemmungslos verblöden”. Es handelt von den immer dümmer werdenden Sendungen und Formaten auf den dafür auch bekannten Sendern wie RTL und anderen. Über Leute, die sich für prominent halten, warum sie das tun, warum sie –falls sie es noch nicht waren- prominent gemacht wurden. Und dass immer mehr Personen, die eigentlich eher uninteressant sind, trotzdem gut platziert im Fernsehen zu sehen sind.

Desweiteren wird etwas tiefer eingegangen auf Dieter Bohlen mit “Deutschland sucht den Superstar” und warum die Methodik, mit der er hier vorgeht (z.B. das lächerlich machen von Schwächen) eher primitive Instinkte bedient wie Schadenfreude. In einem anderen Teil lässt er die “Lieblinge der Unterschicht” gegeneinander in einer fiktiven Sendung antreten – der Gedanke, diese Helden aus RTL, SAT1, Pro7, VOX und Kabel1 alle auf den Sendern Arte und 3sat zieht sich durch die gesamten 251 Seiten. In einigen Passagen muss man laut loslachen oder in der Bahn leise in sich hinein kichern.

Böse, bissig, sarkastisch, ironisch und nie langweilig zählt Michael Jürgs die Zusammenhänge auf zwischen der steigenden Gewaltbereitschaft, einer vernachlässigten Erziehung, den ideenarmen Parteien, kulturlosen Veranstaltungen und Printmedien wie BILD, den Versäumnissen der öffentlich-rechtlichen Sender (samt deren Intendanten), bärtigen Barbieren, Feuchtgebieten, Büchern ohne Inhalt und Volksverdummung. Viel Spaß bei diesem herrlichen Werk.

Siehe auch
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