Seit Jahren hat sich in der Hamburger O²-World das Team der Hamburg Freezers etabliert und sie sind mittlerweile nicht mehr wegzudenken in der Hansestadt. Dabei ist es gar nicht selbstverständlich, dass wie aus dem Nichts ein ganzes Eishockey-Team von der einen Stadt im Süden Deutschlands in die andere Stadt an der Elbe zieht. Im Mutterland des Eishockeys, genauer in der nordamerikanischen NHL, sind solche Relocations keine Seltenheit: So wurden in den 90er Jahren die Quebec Nordiques nach Colorado verlegt, spielen dort nun als Avalanches und die Winnipeg Jets laden jetzt als Coyotes nach Phoenix – dafür sind wiederum die Atlanta Trashers später nach Winnipeg gezogen, um dort unter altem Namen mit neuer Mannschaft zu spielen. Da hat man doch mal an die vielen Fans und Vereinsutensilien gedacht, wie man diese wieder weiter verwenden und reaktivieren kann. Sollte demnächst also irgendwo auf der Welt eine Anzeige zu lesen sein “Suche Eishockey-Mannschaft – biete Fans und Arena”, könnte dies der Beginn eines neuen Umzugs sein.
Aber wie funktioniert es rein praktisch, wenn ein ganzes Eishockey-Team mit Sack und Pack – also den ganzen Schlägern, Eishockeytaschen, Pucks, Helmen, Trikots, der restlichen Ausrüstung und dem Tiefschutz von einem in den anderen Ort umzieht? Werden dann bei verschiedenen Unternehmen Transportwagen und Transportgeräte geordert, um alles in einem Rutsch von A nach B zu befördern? Vor jedem Ortswechsel steht aber zuerst die Entscheidung, dass überhaupt umgezogen werden soll und warum. Fangen wir hinten an: Der traditionsreiche EV Landshut häufte bis Mai 1999 etliche Millionen Mark Schulden an und somit wurde die Lizenz von der US-amerikanischen Anschutz Entertainment Group übernommen. Diese Kapitalgesellschaft wurde dann in die Münchner GmbH umbenannt und fortan spielten sie als München Barons in der bayerischen Landeshauptstadt. Dann folgte 2002 die erneute Umbenennung in “Hamburg Freezers” mit dem Ziel, nach dem Umzug in die Hamburger Color Line Arena dort Erstliga-Eishockey zu etablieren.
Aber während die DEL Saison 2002/03 schon losging, bastelte man noch weiter an der neuen Arena Nahe der Heimspielstätte des Hamburger SV. Eifrig wurde an der Fertigstellung von Eisfläche samt Linien, Sitzplätzen, Parkplätzen und Kabinen mit allem Komfort gearbeitet. Ob sich einige der Spieler auch ein Fachbodenregal zum Lagern der Eishockeyausrüstung gewünscht haben, ist nicht überliefert – schließlich waren sie die ersten zwölf Spiele nur auswärts in fremden Hallen unterwegs, bevor sie am 12. November 2002 ihr erstes Spiel in der neuen Spielstätte mit 5:4 gegen die Kölner Haie vor 12.325 neugierigen Zuschauern gewinnen konnten. Seit dem tragen die Hamburg Freezers dort ihre Spiele aus.