Die Diskussion um die Cent-Münzen kommt immer wieder mal hoch und wenn ich das so recht überlege, dann meine ich: Mindestens könnten die 1 Cent-Münzen abgeschafft werden, aber dann gäbe es trotzdem ein Problem. Bei der Addierung diverser Preise kommt es zu Summen wie 1,97 Euro und darum ist es gleich besser, die 2 Cent-Münzen mitabzuschaffen. Manche wollen am liebsten gleich den ganzen Euro abschaffen, aber soweit würde ich nicht gehen. Was sind nun die Argumente auf der einen, wie auf der anderen Seite?

Gegen eine Abschaffung kleiner Cent-Münzen:

– ist Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Dieser sagte der BILD am SONNTAG, “es bestehe in der deutschen Bevölkerung der Wunsch, an den Kleinmünzen festzuhalten.” Aha, sollte das so sein, weiß ich nichts davon und auch in dem n-tv-Artikel findet sich kein verwertbarer Hinweis auf diese These.

– Auch die Verbraucherzentrale ist gegenüber diesen Plänen skeptisch. Auf faz.net wird das Argument aufgeführt, dass die Abschaffung eine verdeckte Preiserhöhung zur Folge haben könnte

– Die kupfernen Geldstücke müssen ja vielleicht auch nicht aus teuren Materialien sein und so könnten die Produktionskosten minimiert werden, indem ganz einfach andere Zusammensetzungen gefunden werden.

– Natürlich haben auch diverse Wohltätigkeitsverbände Probleme, wenn die kleinste Spenden-Einheit 5 Cent sind, dafür aber haben sich zuletzt neue Wege der Möglichkeit, bargeldlos zu spenden (Pfandgeld, Online-Banking) erschlossen.

– Laut Sueddeutscher Zeitung generiert das Deutsche Kinderhilfswerk ganze 25 Prozent alleine durch die Spendendosen im Einzelhandel, was dann natürlich als eingeplante Summe wegbrechen würde.

 

 

 

Für eine Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen:

– ist zumindest gedanklich die EU-Kommission, weil – so der o.g. Artikel “die Herstellung und Herausgabe von Ein- und Zwei-Cent-Stücken mehr kostet als die Münzen wert sind”.

Siehe auch
Pizza Calzone von Alfredo bei Lidl

– Des weiteren gibt es dann die teils absurd anmutenden ,99-Preise nicht mehr und wenn jemand diesen Effekt weiter haben möchte, kann dies mit ,95 genauso dargestellt werden.

– Die Menschen hätten dann endlich weniger Geld im Portemonnaie und an der Kasse geht es schneller, weil die Leute nicht lange nach dem eventuell noch vorhandenen passenden Geld suchen müssten.

– In Finnland funktioniert es seit der Einführung wunderbar, weil die schlauen Skandinavier bei der Währungsumstellung gar nicht erst die Herausgabe forciert haben. Wir schauen uns bei anderen Ländern auch gerne Dinge ab, wenn es um Kosten geht – warum nicht auch das finnische Modell kopieren?

– Der Geld- und Werttransport hätte erheblich weniger zu schleppen dadurch unter Umständen auch der Einzelhandel weniger Kosten? Ab und zu gibt es ja die Aktion “Deutschland rundet auf”, wo sicherlich viele Läden froh darüber sind.

Im November 2019 ist ein Artikel in der BILD, dass Wangerooge das Kleingeld mit den 1- und 2-Centstücken streicht. Darin heißt es: „Wer künftig Urlaub auf der Nordseeinsel macht, kann das ganz kleine Geld zu Hause lassen. Die Volksbank Jever beliefert Geschäfte auf der Insel nicht mehr mit 1-, 2- oder 5-Cent-Münzen – zu teuer, heißt es.

Stattdessen sollen die Preise beim Bäcker oder im Supermarkt auf- oder abgerundet werden; oder der Kunde zahlt gleich bargeldlos. Die Wirtschaft ist aber skeptisch. Und die anderen ostfriesischen Inseln und die dort vertretenen Banken vom Festland machen das Experiment nicht mit.

Viele Bürger haben sich die Abschaffung der kleinen Cent-Münzen gewünscht. Jetzt liefert die EU.

Gepostet von Der Postillon am Freitag, 19. März 2021

Da wird also interessant sein, zu beobachten, wie das Experiment verläuft und es empfiehlt sich, den ganzen Artikel in der BILD online zu lesen. Die Wirtschaft sei skeptisch und auch nicht alle machen mit – aber wann gibt es nicht mal kritische Stimmen bei Veränderungen? Eben. Natürlich wird es hier dann auch mal ein Update geben, was denn da aus dem Experiment in Wangerooge geworden ist und wie die Reakionen so ausgefallen sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert