Die Menschen werden glücklicherweise immer älter, konsumieren aber natürlich weiter und sind bzw. bleiben Teil der Kundschaft. Schon heute im Jahr 2015 haben sich diverse Modebereiche festgelegt auf die Kunden 40+ und somit definiert sich die Käuferschicht neu natürlich wird es auch weiter Überschneidungen geben, weil es auch unterschiedliche Geschmäcker gibt – aber grundsätzlich sind die Damen und Herren in der zweiten Lebenshälfte eine wirtschaftlich sehr interessante Klientel.

In der heutigen Zeit haben die meisten auch durch die fast pausenlose Beschäftigung noch einigermaßen ausreichende Rente bzw. beziehen Pensionen für die Zeit als Beamter. Aus diesem Grund kann es nicht falsch sein, sich mit den Bedürfnissen und Wünschen dieses Kundenstammes näher zu beschäftigen. Allerdings soll es hier so sehr um das Sortiment an sich gehen, sondern eher ein Appell an die vielen Shoppingcenter oder Kaufhäuser mit diesen Menschen als Kunden. Ob die Ziele des Einzelhandels im Augenblick mit den Bedürfnissen älterer Menschen zusammenpassen, zeigt sich nicht zuletzt vor allem im Umsatz und ob der Laden zu bestimmten Zeiten voll ist oder nicht.

In jedem Falle sollte man im Fall von Lebensmittelgeschäften auch mal Gelegenheiten zum Sitzen anbieten und generell, da wir schon beim Thema anbieten sind, verstärkt auf Mitarbeiter setzen, die aktiv bestimmte Nahrung zur Probe anbieten und somit auch Möglichkeiten zum Gespräch bieten. Viele ältere Menschen mögen es, wenn sie mit Mitarbeitern ins Gespräch kommen können und kommen so im wahrsten Sinne des Wortes auf den Geschmack und kaufen vielleicht etwas Besonderes für sich selbst oder ihre Gäste. Darum sind auch kleine Sitzgruppen, in denen man sich ausruhen und austauschen kann bei einem Glas Sekt oder einer Tasse Kaffee keine Utopie und könnten die Geschäfte für Feinkost und normale Lebensmittel in einem komplett anderen Gesicht zeigen. Vielleicht entstehen dadurch sogar nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern statt den eher langweiligen Regalen neue Wege, über die verschiedene Reize angesprochen werden.

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Das gleiche gilt im Grunde auch für Kaufhäuser, die in jeder Etage bestimmte Punkte einrichten können, an denen sowohl ein Mitarbeiter anzutreffen ist als auch die Möglichkeit zum Ausruhen oder treffen besteht. So könnte man hier erste Informationen weitergeben, ohne dass der ältere Kunde durch das ganze Kaufhaus laufen muss und vielleicht könnten ihm sogar bestimmte Artikel direkt gebracht werden, die er dann überall einsammelt und mit allen ausgewählten Waren zur Kasse geht. Dies geht natürlich nicht bei Bekleidung oder eben Dingen, die sehr beratungsintensiv sind. Hier ist vorstellbar, dass man nicht mehr einfach so in das Warenhaus geht und einen Verkäufer, sondern zum Vorteil von beiden Seiten einen Termin macht mit dem Personal aus der Abteilung.

Denn es wird auch zunehmend 70 bis 90-jährige Menschen geben, die Lust auf einen Einkauf haben und ihn nicht erledigen, weil das Suchen und Finden zu anstrengend ist. Was spricht also dagegen, dass der Kunde von morgen ähnlich wie bei anderen Institutionen einen Beratungstermin zum Beispiel für eine Küchenmaschine vereinbart und der Verkäufer findet sich zum verabredeten Termin am Info-Tresen ein und steht dann nur dem Kunden für zum Beispiel eine halbe Stunde für ein umfangreiches Beratungsgespräch zur Verfügung? Das ist eine WIN-WIN-Situation für beide Seiten, denn ältere Menschen werden natürlich auch weiter in Warenhäuser gehen, wenn es quasi eine Garantie für ein informatives Gespräch gibt. Eventuell sind viele Menschen sogar bereit, für diese Leistung zu bezahlen? Auch andere Dienstleister werden ja schließlich für Beratung und die in Anspruch genommene Zeit bezahlt – im Falle eines Einkaufes könnte dieser erworbene Beratungsgutschein ja wieder verrechnet werden.

Abgesehen aber von der Beratung und den Sitzgelegenheiten muss man auch das Augenmerk auf einen Kunden-WC als Service legen, denn so schlicht es klingt: wenn man weiß, dass in dem entsprechenden Shop eine Toilette ist, dann plant man eventuell eher einen Besuch dort ein als wenn man hier keine Gelegenheit hat, seine Notdurft zu verrichten. Dieses Thema steckt aber noch in den Kinderschuhen und selbst ein Vorschlag hier in Berlin, wonach die Lebensmittel-Discounter verpflichtet werden sollten, für alle Kunden Toiletten anzubieten, wartet weiter seit mehreren Jahren auf seine Umsetzung. Vielleicht wären hier auch eher die öffentlichen Räume wie Bahnhöfe und anderes für dieses Vorhaben geeignet, denn die Kosten mochte dann wohl zu Recht keiner tragen.

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Egal ob im technischen Bereich oder in der Mode oder Dinge des täglichen Gebrauchs – die Preise und Informationen sollten generell größer und deutlicher zu lesen sein! Es kann nicht sein, dass man für alle Beschriftungen immer eine Brille braucht oder jemand wagen muss. Die Hersteller müssen und werden mehr darauf zu achten haben, dass alles lesbarer wird und die Händler müssen auf eine klare Auszeichnung der Ware achten. Ein einziges Schild über der Ware, wo dann im Regal sechs verschiedene Artikel stehen, ist unübersichtlich und missverständlich.

Der Warenkauf sollte also übersichtlich gestaltet werden und auch die Gänge sind im Optimalfall etwas breiter für die Rollatoren oder Rollstühle. Auch sollte genügend Platz sein zwischen den Regalen, um mit so einem Gefährt an die gewünschte Ware heranzukommen, falls das dann auch so gewünscht ist. Der Kassenbereich sollte gut zu finden sein und die Summe auf dem Display klar erkennbar, die Wartezeit ist ja abhängig von der Ausrichtung des Ladens und den entsprechenden Angeboten. Hier kann man unter Umständen Abstriche machen, weil organisatorisch sind gewisse Grenzen gesetzt.

Das waren nur mal einige Punkte, die mir einfallen, wenn ich an den demographischen Wandel und die Auswirkungen auf den Einzelhandel denke. Natürlich wird sich ein sehr großer Teil des Handels ohne hin ins Internet verschieben, denn auch ältere Menschen werden sich immer mehr der Vorteile vom online Kauf bewusst. So wird zukünftig auch die Aufgabe darin bestehen, diese Shops übersichtlich und gut navigierbar zu gestalten. Dies betrifft auch den Lebensmittelbereich, der im Bereich auf Internet und Lieferung noch großen Nachholbedarf aufweist. Eine immer älter werdende Kundschaft bringt also nicht automatisch nur Probleme mit sich, sondern kann auch Chance sein für Händler, sich von anderen konkurrierenden Unternehmen abzuheben und mehr zu tun für diese Klientel. Die Rentner von übermorgen sind alle auch untereinander vernetzt und empfehlen solche Dinge weiter, wenn sie auf Reisen sind oder auf einen Kaffee beim Nachbarn.

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