Für die deutsche Tennisspielerin Andrea Petkovic sind die identischen Prämien für Damen und Herren bei den Grand-Slam-Turnieren absolut gerechtfertigt. Außerdem findet sie die explosionsartige Aufstockung der ausgeschütteten Preisgelder nicht unmoralisch.

„Wir trainieren genauso hart und genauso viele Stunden wie die Männer. Deshalb ist eine gleiche Bezahlung auch fair. Wenn Frauen die gleiche Arbeit und den gleichen Aufwand leisten, sollte sie auch genauso bezahlt werden wie die Männer“, sagte die 25-jährige Petkovic im SID-Gespräch.

Vor Kurzem hatte sich der französische Weltranglistenachtzehnte Gilles Simon über die Verteilung der Preisgelder beschwert. „Tennis ist heutzutage der einzige Sport, wo Gleichheit herrscht. Obwohl Herrentennis deutlich attraktiver als das der Damen ist.“

Petkovic hat dafür zumindest zum Teil Verständnis. „Ich verstehe die Männer ein bisschen. Bei den Grand-Slam-Turnieren ist es vielleicht auch nicht gerecht, wenn sie über drei und wir über zwei Gewinnsätze spielen.“

Die Frage ist also, müssen die Männer mehr leisten, oder muss man es eher relativ sehen? Natürlich werden Spiele bei den Herren schneller und schlagtechnisch härter gespielt. Doch haben sie gegenüber Frauen auch einen physischen Vorteil. Das soll heißen, dass die Matches für die Damen im Profibereich genauso anstrengend sind, wie für ihre männlichen Kollegen. Allerdings verfolgen wiederum mehr Zuschauer im Fernsehen die Spiele der Männer, was in Bezug auf die Ausschüttung der TV-Gelder als Argument für eine Besserbezahlung der Herren angeführt werden könnte.

Petkovic findet die starke Entwicklung der Siegprämien in den letzten Jahren nicht als unmoralisch. In Wimbledon hatte sich das Preisgeld bezogen auf das vergangene Jahr um 40 Prozent erhöht. Der Schotte Andy Murray und die Französin Marion Bartoli, die im Finale die Deutsche Sabine Lisicki besiegt hatte, kassierten für ihren Triumph 2013 jeweils knapp 1,9 Millionen Euro. Für „Petko“ ist das im Vergleich zu den Turniereinnahmen der Veranstalter durchaus gerechtfertigt, da nur 18 Prozent des Umsatzes an die Spieler ausgeschüttet werden. „Wenn man das bedenkt, ist es eigentlich wenig, dass die Profis als Hauptakteure nur diesen Anteil vom Kuchen abbekommen“, so die 62. der Weltrangliste.

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Ein/e Tennisspieler/in auf dem Niveau von Petkovic hat Kosten von 300.000 bis 500.000 Euro allein für Flüge, Trainerkosten, Hotels und Physiotherapeuten jährlich zu bewältigen. „Außerdem muss man bedenken, dass man als Spieler einen hohen Preis zahlt – wir bezahlen mit unserer Gesundheit. Zudem hatten wir nicht die Möglichkeit, eine gute Ausbildung zu machen“, sagte die Hessin, die in ihrer Karriere bislang umgerechnet rund 2,1 Millionen Euro gewonnen hat.

2013 wurden so hohe Preisgelder wie nie zuvor vergeben. Alle Dotierungen der Major-Turniere summiert, ergeben knapp 100 Millionen Euro. 2012 waren es dagegen noch 80 Millionen Euro.

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Von ID

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